Von 1956 - 2003
Am 29. Juni 1956 wurde von Herrn Lehrer Kunkel unter Anwesenheit von Herrn
Pfarrer Eckert ein Gesangsverein gegründet. Das Vereinslokal war das Gasthaus
"Engel", Proben fanden jeweils am Freitag um 20.00 Uhr statt. Die
Monatsbeiträge für die 30 aktiven und 20 passiven Mitglieder betrugen 50
Pfennige monatlich. Bereits am 16. November 1956, dem Volkstrauertag, wagte der
Chor seinen ersten Auftritt. Am 4. August 1957 wurde der neu gebaute
Kindergarten eingeweiht. Dazu sang der Gesangsverein den Chor von Ludwig van Beethoven:
"Die Ehre Gottes" (Die Himmel rühmen.) Bei der Generalversammlung am
24. Januar 1958 wurde berichtet, dass sich der Gesangsverein dem
Maintal-Sängerbund anschließt unter dem Namen "Sängerrunde
Rechtenbach". Herr Pfarrer Porzelt, der inzwischen Ortsgeistlicher war,
schlug vor, die Tätigkeit im Kirchenchor in den Gesangsverein mit einzubauen.
Im September 1958 wurde Herr Hauptlehrer Poller, welcher als Leiter der
Volksschule Rechtenbach neu zugezogen war, zum 1. Vorstand gewählt. Unter
seiner Regentschaft, die bis zu seinem Umzug aus dienstlichen Gründen im
September 1966 andauerte, hatte der Gesangsverein seine höchste Aktivität zu
verzeichnen. Auf Initiative des Gesangsvereins erging an alle Rechtenbacher
über 70 Jahre für den 4. Adventsonntag (20. Dezember 1959) eine Einladung zu
einem Altentag. Dieser Tag wurde von der Gemeinde mitfinanziert, so dass die
Senioren mit Kaffee und Kuchen bewirtet werden konnten. Recht bald wurde eine trauliche
Atmosphäre erreicht. Mit strahlenden Gesichtern ließen die Gäste eine Woge
von Liedern, gewürzt mit kurzen Theatereinlagen, über sich ergehen. Über die
Bedeutung dieses Tages sprachen in kurzen Worten Herr Pfarrer und der 1.
Vorstand, Herr Poller. Mit Rührung in der Stimme dankte der Sprecher der Alten,
Herr Ludwig Hehl. Von der Sangesfreunde angeregt, strengten auch die alten
Holzarbeiter ihre Kehle noch einmal an und sangen Holzhackerlieder. Der Altentag
war geboren. Er wurde jedes Jahr wiederholt und besteht bis heute noch unter der
Leitung der Gemeinde. Nachdem es in Rechtenbach an den nötigen Saalräumen
fehlte, plante der Verein einen Liederabend im Christkönigsheim zu Neuhütten
unter Mitwirkung der Kolbingskapelle am 11. Dezember 1960. Dieser Abend war in
einen adventlich-besinnlichen und in einen heiteren Teil aufgeteilt. Das
Programm zeigt, wie sorgfältig und mit viel Zeitaufwand so ein Abend
vorbereitet wurde. Der lang anhaltende Beifall der Zuschauer für die einzelnen
Darbietungen belohnte die Bemühungen des Chores und ließ den Abend zu einer
wirksamen Werbung für das deutsche Lied werden. Aus der Chronik ist zu
entnehmen, dass der Gesangverein zu dieser Zeit in Hochform war. Denn bei der Jahreshauptversammlung am 16. April 1961 erklärt der Vorsitzende, Herr Poller,
dass eine immense Arbeit im Verein geleistet worden sei. Man könne mit ruhigem
Gewissen behaupten, dass der Verein keineswegs einen "Dornröschenschlaf
halte. Die 2. Vorsitzende, Frau Hermine Bartel, stellte fest, dass in der Zahl
der Sänger eine Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen sei. Die Männer seien zwar
nicht zahlenmäßig, aber klangtechnisch den Frauenstimmen überlegen, um
weibliche Stimmen solle geworben werden. Über die Leistungsstufe des Chores äußert
sich anschließend der Dirigent, Herr Kunkel. Er betonte, dass sich der Verein
leistungsmäßig getrost mit den Chören der Umgebung messen könne. Aber
Stillstand bedeute Rückstand, dass bedeute, dass sich der Verein keinesfalls
mit dem Ereichten zufrieden geben dürfe, sondern stets weiter an sich arbeiten
müsse. Vor allen Dingen müsse der Besuch der Proben für jeden eine
selbstverständliche Pflicht sein, da sonst die Arbeit doppelt und dreifach
geleistet werden müsse. Der 4. Januar 1964 war ein schwarzer
Tag für den Gesangsverein. Der Dirigent, Herr Lehrer Kunkel, wurde an die Volksschule
nach Güntersleben versetzt und konnte seine Aufgabe als Dirigent in Rechtenbach nicht
mehr wahrnehmen. Der 1. Vorsitzende, Herr Poller, dankte Herrn Kunkel für seine
langjährige Tätigkeit als Dirigent der "Sängerunde".
Auch hob der Vorstand besonders hervor, dass Herr Kunkel die ganze Arbeit
unentgeltlich geleistet hat. Als kleine Anerkennung für all diese Mühe wurde
dem Dirigenten ein Kupferkessel mit der Gravur "Aus Dankbarkeit
Sängerrunde Rechtenbach" überreicht. Herr Pfarrer Alois Lebert, Frl.
Frieda Durchholz und zeitweise auch Herr Kurt Krawzyk übernahmen wechselweise
das Amt des Dirigenten. Am 11. Juni 1964 hatte der Verein zum ersten Mal den Tod
eines Sängers zu betrauern. Der Chor sang am Grabe des tragisch ums Leben
gekommenen Mitglieds Alfred Rüth das Lied: "Über den Sternen". Für
September 1973 ist folgendes im Protokollbuch eingetragen: "Unser
langjähriger Dirigent, Hochw. Herr Pfarrer Alois Lebert, hat uns und
Rechtenbach verlassen, um eine kleine Pfarrei zu übernehmen. Es war auf beiden
Seiten ein schmerzlicher Abschied. Herr Pfarrer Lebert hat sich ganz für den
Verein geopfert. Es war ihm nichts zuviel. Er war eng mit uns allen verbunden
und es waren immer schöne Gesangsproben, die uns alle noch recht lange in
Erinnerung bleiben werden." Ein Jahr nach der Verabschiedung von Pfarrer
Lebert erstattete ihm der Gesangsverein einen Besuch an seinem neuen
Wirkungskreis in der Rhön und sang beim Gottesdienst. Am 17. Februar 1987 fand
die letzte Generalversammlung statt. 1970 schied der Verein aus dem
Maintal-Sängerbund aus. Während Ihrer langen Krankheit und nachdem Dirigentin
Frl. Frieda Durchholz im Januar 1980 verstorben ist, dirigierte Herr Franz-Josef
Will den Chor bis Juli 1981. Der letzte öffentliche Auftritt des Gesangsverein
war im Juli 1980 beim Sängerfest in Rothenbuch. Der letzte Eintrag
Eintrag im Protokollbuch lautet: "Der Gesangsverein
"Sängerrunde" hat wieder einmal keinen Dirigenten mehr. Der Verein
ist einfach zu klein, damit nicht in der Lage, finanziell einen auswärtigen
Dirigenten zu holen und zu bezahlen. "Der Verein ruht." Seit Herr Kurt Herr aus
Altersgründen seinen Dienst niederlegte, hat Herr Arno Rahn, der |