260 km, geschundene Füße,
eine fast gerissene Achillessehne, aber zwei überglückliche Pilger und
fröhliche Wegbegleiter waren das Ergebnis einer Wette, die Pfarrer Thomas
Eschenbacher, Jugendseelsorger im Dekant Lohr vor dem Weltjugendtag
abschloss.
Wenn
sich aus Main-Spessart 500 Personen für den Weltjugendtag anmelden,
versprach er zu Fuß nach Köln zu gehen. Bereits beim Anmeldestand von über
300 Teilnehmern, beschloss er die Wette einzulösen.
So machten sich am Dienstag, 6. September zusammen mit seinem ständigen
Begleiter, dem Priesterseminaristen Thomas Menzel, von Rechtenbach aus
noch 6 Pilger mit auf die erste Wegetappe, die von Rechtenbach 40 km bis
Geiselbach führte. Von dort waren die beiden Pilger dann einige Tage nur
zu zweit unterwegs. Geschlafen wurde meist in Pfarrheimen, das Gepäck
wurde vom Begleitauto transportiert, denn auch die Jugendreferentin Chris
Illinger versprach bei der Wette: „Wenn der Pfarrer läuft, dann fahre
ich das Gepäck!“
Neben
teilweise wundervollen Wanderwegen, forderte die Hitze der ersten Tage
immer wieder ihren schweißtreibenden Tribut. Doch viele überraschende
Begegnungen machten die Mühen wieder wett.
So etwa der Autofahrer, der neben den Pilgern anhielt und einfach
wissen wollte, wohin die beiden professionell ausgestatteten Wanderer
unterwegs waren. Als er vom Grund und Ziel der Reise erfuhr, wünschte er
den beiden noch, dass der Herr immer mit ihnen sei und verwies auf ein
Kunstwerk, das direkt am Weg stand: eine sogenannte Himmelsschaukel, die
dem Betrachter, der sich auf der Schaukel niederließ immer den Blick nach
oben zeigte.
Auf einen Pfarrer, der einmal Koch werden wollte, traf die kleine
Pilgergruppe und genoss die Kochkünste des Seelsorgers, der sich über
den außergewöhnlichen Besuch mitten in der hessischen Diaspora so sehr
freute, dass er sogar Frankenwein und Lohrer Bier besorgt hatte.
Immer
wieder trafen die Pilger auf ungläubiges Staunen, wenn sie erzählten,
dass der Weg nach Köln führt. Auf der letzten Etappe, die durch ein
Truppenübungsgelände führte, antwortete ein Soldat auf die Frage nach
dem richtigen Weg: „Immer gerade aus, aber ich fahr das normalerweise
immer mit dem Auto.
Mit dem Auto wäre es manchmal verlockend gewesen, gerade auch am
Regentag, aber die Freude bei der Ankunft war umso größer, weil man
jeden Meter gepackt hat.
Mit Laola und Transparent wurden die Pilger am Dom begrüßt und durften
sogar nach der Feier einer Messe in der Marienkapelle unter dem Dreikönigsschrein
durchschreiten. Ein tolles Gefühl und eine irrsinnige Freude durchströmte
die Pilger, ihre Weggefährten und Begleiter. Das Kölsch am Abend zischte
herrlich und ließ schon bald so manche Druckstellen, Blasen und
Achillessehnen vergessen. |